50 Jahre Spedition Geiping
Von der Flower Power bis zur Digitalisierung – wir haben viel erlebt!
In diesem außergewöhnlichen Jahr ist so manche Veranstaltung abgesagt worden. Dazu zählte leider auch die zu unserem Jubiläum geplante Feier mit Geschäftspartnern und Freunden. Bei der Gestaltung unserer nicht versendeten Einladungen sprachen wir oftmals über die „Milestones“ unseres Unternehmens und haben kurzerhand beschlossen, diese für unsere digitalen Gäste aufzubereiten. Vielleicht entdecken Sie sich selbst in dem ein oder anderen Jahr.
1970
Manche Unternehmer führt es über Umwege zu dem eigenen Geschäft. Hubert Geiping lernte zunächst den Beruf des Verwaltungsfachmanns in der Gemeinde Wickede (Ruhr). Nach den ersten Jahren in der Verwaltungstätigkeit verschlug es den umtriebigen jungen Mann zu einer ortsansässigen Spedition und von dort zu einer Spedition nach Werl. Diese dritte Anstellung sollte auch die letzte als Arbeitnehmer gewesen sein. Mit den zwei Kraftfahrern Günter Schneider und Aloys Otto löste er sich von seinem alten Arbeitgeber und wagte mit seiner Ehefrau Fränzi den Sprung in die Selbstständigkeit. Eigene Ideen und der Wunsch diese ohne Diskussionen umzusetzen, waren die Beweggründe eine eigene Spedition zu führen. So investierte Hubert Geiping in zwei gebraucht gekaufte Fahrzeuge des Typs Büssing und gründete die Spedition Hubert Geiping.
Am 12.10.1970 wurde der erste Auftrag des jungen Unternehmens ausgeführt. Dieser ist in einem Fahrtenbuch, in der jede Tour von Anfang an genau aufgeführt wurde, eingetragen. Der damals 39 jährige Hubert Geiping erhielt von der Firma Gülde GmbH & Co. KG Kaltwalzwerk den ersten Auftrag 50 Tonnen Stahl von der Firma Rötzel aus Breyell im Nettetal nach Bönen zu transportieren. Der Anfang war gemacht und der damals erste Kunde zählt heute noch zu den Stammkunden.
Die ersten 10 Jahre diente eine angemietete Fläche in Wickede (Ruhr) als Parkplatz für die ersten drei ca. 192 PS-starken Fahrzeuge. Schon damals lag die maximal erlaubte Geschwindigkeit für Lastkraftwagen bei 80 km/h. Heute sind die Fahrzeuge im Schnitt mit ca. 500 PS ausgestattet.
1980
Am Fahrzeugdesign ist auf vielen Bildern sehr gut zu erkennen, wie sich die LKWs über die Zeit verändert haben und immer effizienter, sicherer und komfortabler geworden sind. Eine heute selbstverständliche Standheizung war in kaum einem der damaligen Modelle vorhanden. Die linksseitige hemdsärmelige Fahrerbräune hatte demzufolge einen ganz praktischen Hintergrund, denn eine Klimaanlage war in den Fahrzeugen ebenfalls nicht vorhanden.
Nach mittlerweile ca. 10 Jahren Speditionstätigkeit erwarb Hubert Geiping im Industriegebiet Westerhaar Wickede (Ruhr) ein 6000 qm Grundstück und errichtete hier ein 480 qm großes Gebäude, um die vier LKWs der Spedition zu parken und zu warten. Ebenfalls wurden Büro- und Sozialräume eingerichtet.
Die Gebäude wurden nur 8 Jahre später um eine weitere Lagerhalle mit Krananlage erweitert.
1990
Betrat man in den neunziger Jahren das Büro einer Spedition, so musste man Rauchern gegenüber sehr tolerant sein. Das war in den Betriebsräumen der Spedition, wie es auch in Restaurants üblich war, nicht anders. Eine leichte Qualmwolke lag immer in der Luft, es gehörte gefühlt zum Job dazu, bzw. waren die Nichtraucher deutlich in der Minderheit. Heute, 30 Jahre später, sind solche Bedingungen undenkbar. Es war eben eine andere Zeit, die einen gewiss anderen Charme versprühte.
Das in den 80er Jahren errichtete Hallengebäude wurde mit einem größeren Bürotrakt, einer weiteren Lagerhalle und einem Waschplatz erweitert. Die Geschäftsleitung wurde von Hubert Geiping am 19. September 1994 auf seine jüngste Tochter Andrea und seinem Schwiegersohn Werner Hering übertragen, die in zweiter Generation bereitstanden das Unternehmen fortzuführen. Das Ehepaar baute auf dem Grundstück sogleich ihr eigenes Wohnhaus.
Das Fahrtenbuch für den Güterfernverkehr, sowie die Konzessionen, wurden im Jahr 1996 durch die EU-Lizenz ersetzt. Man benötigte keine separaten Genehmigungen für den europäischen Raum mehr.
2000
In den 2000er Jahren standen weitreichende Umbaumaßnahmen auf dem Plan. Als erstes wurde 2003 die bestehende Halle erweitert. Das Bürogebäude wurde 2008 vollständig grunderneuert und vergrößert. Die gewachsenen Strukturen und die steigende Auftragssituation erforderten neue Räumlichkeiten. Zudem wurde eine Photovoltaikanlage mit über 70 KW/P auf den Hallendächern installiert.
Das griechische Wort „Tàchos“, zu deutsch Geschwindigkeit, ist Teil eines Begriffes, der im Mai 2006 eine digitale Umwandlung erlebte: Der Tachograph. Die runde Scheibe wurde ab diesem Datum bei neu zugelassenen Fahrzeugen durch ein digitales Erfassungssystem abgelöst. Das bei den Fahrern „beliebte“ Instrument, diente seit den 50er Jahren zur Erfassung der Lenk- und Ruhezeiten. Seitdem werden die Daten auf einer persönlichen Fahrerkarte erfasst.
„Wo ist der Boss?“, mit diesen Worten traten die meisten Fahrer nach Rückkehr ihrer Fahrten ins Büro ein. Der Gründer verstarb am 5. September 2009 im Alter von 78 Jahren.
2010
Im Jahr 2016 wurde ein benachbartes Gebäude mit weiteren Lagerkapazitäten erworben.
Neben den vielen baulichen Maßnahmen stellten sich in diesen Jahren auch die Weichen der nachfolgenden Generation. Matthias Hering konnte mit zehn Jahren bereits einen LKW einparken (natürlich unter Aufsicht;-)). 2015 fing er nach einer Ausbildung zum Kaufmann für Speditions- und Dienstleistungslogistik als Disponent im Familienbetrieb an und steht nun als dritte Generation in den Startlöchern.
2020
DIGITALISIERUNG – natürlich. Welches andere Stichwort sollte oder wird dieses Jahrzehnt prägen? Die Anfänge durch Livetracking der Fahrzeuge liegen in unserer Branche sogar schon einige Jahre zurück. Auch wenn jede noch so kleine Straße über digitale Karten einsehbar ist und auch die Rechenpower unserer Computer, vielleicht sogar unserer Armbanduhren, locker ausreichen würden, um Ladungen zu planen, sind und bleiben unsere Disponenten und unser Fahrpersonal das Herz unserer Dienstleistung.
Neben dem Stichwort der Digitalisierung steht auch das Thema der Nachhaltigkeit gleichbedeutend im Raum – ein für uns sehr Wichtiges. Als Familienunternehmen möchten wir unsere lebenswerte Umgebung auch für die zukünftigen Generationen erhalten. Ein moderner Fuhrpark mit effizienten Fahrzeugen ist für uns selbstverständlich, denn diese sind auch in Zukunft unser wichtigstes Arbeitsmittel.
Auf eine erfolgreiche Zukunft!
Auch wenn der Rahmen unseres Jubiläums eingeschränkt ist, freuen wir uns über die gute Entwicklung des Unternehmens. Wir sind stolz auf jeden gefahrenen Kilometer, dank eines starken Teams! Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei allen für die gute, partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken und gleichsam versprechen, dass wir auch die nächsten Jahre mit vollem Elan für Sie da sind – denn diesen Beruf hat man im Blut!
Herzlichst,
Andrea, Werner, Matthias und Katharina Hering